Die Arbeit zahlt sich aus

die Arbeit zahlt sich aus

Im Frühjahr ist es endlich soweit: Das „Miethausprojekt in Selbstverwaltung“ Heinersyndikat zieht in die Lincoln-Siedlung. Viel hat sich getan an dem Wohnblock 4423, in welchem jetzt um die 50 Menschen, über alle Generationen hinweg, ein neues Zuhause finden. Vor neun Jahren ins Leben gerufen, wird das Projekt nun bald zur Realität.

Als Anfang 2017 das Heinersyndikat die Reservierung zum Kauf eines Wohnblocks in der Lincoln-Siedlung erhalten hatte, fing die Arbeit für das Wohnprojekt erst richtig an: Ideen mussten gesammelt, weitere interessierte Mitglieder gesucht werden und auch die Finanzierung war noch nicht in trockenen Tüchern. Denn anders als ZusammenHaus, das Wohnprojekt in Kooperation mit der bauverein AG, oder auch „Wohnsinn Bessungen“, das das genossenschaftliche Wohnsinn-Netzwerk im Rücken hat, waren die Syndikatsmitglieder auf externe Investoren angewiesen, die ihre Vision vom solidarischen und gemeinschaftlichen Wohnen mitfi nanzieren. Möglich wurde das vor allem über die Einwerbung von Direktkrediten. Im Juni 2018 konnte dann endlich der Kaufvertrag für den Wohnblock unterzeichnet werden.

Viel ist seitdem auf der Baustelle passiert: Eine Menge Arbeit wurde in Eigenleistung erledigt, denn jedes Mitglied hilft, wo es kann. Mittlerweile wurden u.a. neue Leitungen verlegt, alte Türen zugemauert und neue Wände gezogen. Was noch funktionstüchtig ist, wurde weiter verwendet, um die Kosten für den Umbau möglichst gering zu halten. Aufgehalten hatte vor allem die Einhaltung des Brandschutzes – hier gab es viel nachzurüsten. So ein Umbau birgt zudem viele Überraschungen, so wurde beispielsweise eine aus den 1960er Jahren stammende und eingemauerte Bierkiste einer bekannten deutschen Marke als Überbleibsel der Amerikaner entdeckt.

So habe ich mir die Nachbarschaft selbst ausgesucht und wohne mit Menschen, mit denen ich gerne zusammenleben möchte.

Rund 50 Mitglieder im Alter von zwei bis 90 Jahren zählt das Heinersyndikat. Das Projekt bietet kostengünstige Wohnungen, im Fokus stehen aber vor allem die Gemeinschaft und das Zusammenleben. Die alltägliche Begegnung und gegenseitige Unterstützung liegen allen Mitgliedern besonders am Herzen. „So habe ich mir die Nachbarschaft selbst ausgesucht und wohne mit Menschen, mit denen ich gerne zusammenleben möchte“, berichtet Armin Mikosch über die Gründe, beim Miethausprojekt mitzumachen. Die Gruppe ist buntgemischt – auf der ca. 1.700 Quadratmeter großen Wohnfläche finden sowohl Alleinstehende, Paare und Familien ein Zuhause. Außerdem gibt es drei größere WG-Wohnungen. Alle sind sich einig: Vielfalt bereichert das Zusammenleben!

Das Mehrgenerationenprojekt ist zudem ganz bewusst offen für das gesamte Quartier. Besondere Angebote können von allen Bewohnern der Lincoln-Siedlung genutzt werden: von einem Multifunktionsbereich mit Co-Working-Space, einer Werkstatt bis hin zu einem Depot für Produkte aus der solidarischen Landwirtschaft.

Trotz des baldigen Einzugs geht die Arbeit wahrscheinlich auch in Zukunft nicht aus. „Wenn auch die letzten kleineren Arbeiten erledigt sind, bleibt immer noch der Dachboden, der irgendwann mal ausgebaut werden kann“, berichtet Armin Mikosch. An Ideen hierfür mangelt es nicht.