„Wir haben noch viel vor!“

Im Rahmen des auf Lincoln geplanten zielgruppenorientierten Wohnens wurde im Winter 2016 ein Gebäude für das Wohnprojekt ZusammenHaus Lincoln reserviert. In der aktuellen Konkretisierungsphase sind die Mitglieder des Vereins dabei, mit einem Architekten und der bauverein AG, die hier als Vermieter auftreten wird, in die konkrete Planung einzusteigen. 

Ein paar Jahre mehr auf dem Buckel zu haben, bringt Vorteile mit sich – ist Vorstand Wolfram Anschütz überzeugt. „Wenn man gesetzteren Alters ist, wirft einen so leicht nichts mehr um“, und seine über 20 Mitstreiterinnen und Mitstreiter, mehrheitlich in der letzten Hälfte des Berufslebens stehend oder gar schon in Rente, stimmen ihm da zu. Den Fehler, den im Frühjahr 2015 gegründeten Verein als Senioren-Wohnprojekt zu bezeichnen, sollte man dennoch nicht machen. Zum einen, weil Vorstand Esther Linde und die anderen noch ziemlich viel auf Lincoln vorhaben und ihre Pläne mit großer Energie und Beharrlichkeit angehen. Zum anderen, weil jüngere Neuzugänge sowohl erwünscht als auch erwartet werden. Warum es bislang an jungen Familien fehlt? Alfred Hofmann hat eine Erklärung parat: „Die können in der Regel nicht zwei Jahre Zeit in die Planung investieren, sondern brauchen schneller Wohnraum.“

„Das Projekt soll dazu beitragen, dass Menschen trotz fortschreitenden Alters aktiv bleiben und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.“ - Esther Linde

Apropos Wohnraum: Mit ca. 35 Wohnungen, darunter auch 15 Prozent geförderte Wohnungen, planen das beauftragte Büro, Claus+Pretzsch Architekten BDA, und die Gruppe. Dazu soll es einen Gemeinschaftsraum geben, der flexibel und multifunktional genutzt werden kann und auch als zweites Wohn­­zimmer fungieren soll. Zu Veranstaltungen möchte ZusammenHaus hier zum Beispiel einladen, denn der Raum, das ist Eleonore Hofmann wichtig, soll auch dazu genutzt werden, ins Quartier zu wirken und dessen Angebot zu bereichern. Ob man letztendlich Yoga-Treffen anbietet, einen Literaturclub oder etwas ganz anderes, wird noch zu diskutieren sein. Eine Liste mit Interessenschwerpunkten der Mitglieder wurde vorsorglich bereits erstellt. Eine Yoga-Lehrerin ist unter den Wohnprojektlern bereits zu finden – daran also dürfte es nicht scheitern! Auch steht ZusammenHaus in engem Kontakt zu WohnArt3 in Kranichstein (s. Kasten), wo sich ein solches Angebot ja schon lange etabliert hat. Gut vernetzt ist man mit anderen Wohnprojekten, mitgearbeitet wird in den Gruppen „Wir auf Lincoln“ (Agenda21) und der Nachbarschaftsrunde „Willkommen Lincoln“.

Was bei ZusammenHaus anders ist als beim Heinersyndikat oder bei Wohnsinn Bessungen? „Wir gehen vielleicht aufgrund unseres Alters etwas anders an die Sache heran. Das soll schließlich unser vorletzter Umzug sein“, unkt Hofmann, und Linde bekräftigt: „Das Projekt soll dazu beitragen, dass Menschen trotz fortschreitenden Alters aktiv bleiben und am ­gesellschaftlichen Leben teilhaben können.“ Wie man bei ZusammenHaus gegenseitige Hilfe definiert und wie weit diese im Ernstfall gehen würde, wird weiter in Arbeitstreffen diskutiert. 

Dass bei ZusammenHaus viel diskutiert wird, hat sich bislang keineswegs als hinderlich erwiesen. Im Gegenteil: „Wir diskutieren sehr zielführend“, glaubt Brigitte Bork und ist überzeugt: „Das hält lebendig, fördert das Kennenlernen und bringt uns stets einen Schritt weiter.“ Ganz so wie eine Frage, die jedes Mitglied unlängst beantworten sollte: Gewinne und Verluste bei Umzug ins Wohnprojekt – der ­Gewinn überwog bei allen ganz klar!